Innenstadt / Schweinfurt Süd
Bezirke 11 / 12 / 13
Beschreibung des Planungsgebietes
Altstadt-Modernisierung
Die Altstadt (11) umfasst den Kernbereich der Stadt Schweinfurt innerhalb der früheren Befestigungsanlagen. Die heutige bauliche Struktur wird bestimmt durch einen großen Anteil an Geschäfts- und Verwaltungsgebäuden. Die Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen seit den 80er Jahren haben einen Teilbereich der Altstadt zu einem attraktiven Wohngebiet verändert. Einzelne, noch nicht sanierte Bereiche, entsprechen dem technischen Stand zum Zeitpunkt ihrer Erbauung nach den Kriegszerstörungen im Stadtgebiet. Die Folgeentwicklung der Umgestaltung zu verkehrsfreien bzw. verkehrsberuhigten Zonen hat einen Teil des Innenstadtbereiches "entwohnt" und die Nutzung der Flächen als Büro oder Praxisräume nach sich gezogen.
Innenstadt West - Bedarf städtebaulicher Umgestaltung
Der westliche Teil der Innenstadt (12) ist in der sogenannten „Gründerzeit“ entstanden und ist hauptsächlich durch Wohn- und Geschäftshäuser geprägt, von denen allerdings nur noch ein Teil aus den Jahren 1880 - 1914 stammt. Der südöstliche Bereich dieses Stadtteils ist von der Stadtgalerie und dem Verwaltungsbau eines großen Industriebetriebes besetzt. Die solide Bausubstanz bedarf in weiten Teilen des Gebietes einer Sanierung sowie einer städtebaulichen Umgestaltung. Derzeit trägt eine Neugestaltung des mehrere Jahre lang brach gelegenen Geländes Luitpoldstraße/Cramerstraße zu einer Aufwertung des Quartiers bei. Weiterhin sind in diesem Bereich bereits verschiedene Gebäude modernisiert worden. Der nördliche Teil des Stadtviertels ist noch nicht saniert und bietet durch den niedrigen technischen Standart der Wohnungen günstigen Wohnraum. In diesem lassen sich auch vermehrt Flüchtlingsfamilien in Schweinfurt nieder.
Innenstadt Nord - enge Bebauung
Die bauliche Struktur dieses Stadtteils Innenstadt Nord (13) ist geprägt durch den relativ langen Zeitraum seiner Entwicklung: Die ersten Häuser wurden um die Jahrhundertwende errichtet, der größte Teil in den Jahren zwischen den Weltkriegen und einige auch erst nach 1950. Abgesehen von Schulen, Theater und einer Reihe von Handels- und Gewerbebetrieben überwiegt bei weitem die Wohnnutzung auch in diesem Teil der Innenstadt.
Innenstadt
In der Innenstadt gibt es insgesamt 7 Schulen, darunter vier Volksschulen, ein Gymnasium und zwei Berufsschulen. Weiterhin stehen in der Innenstadt ein Hort und sieben Kindertagesstätten zur Verfügung. Bis auf den Waldorfkindergarten (20%) haben alle einen erhöhten Ausländer- und Aussiedleranteil. Im Kindergarten Gustav Adolf finden sich zum 01.01.2024 mit 86% (vgl. 2022 84%, 2019 84%, 2017 91%, 2007 83%) vergleichsweise viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Der Kindergarten Maria-Theresia-Heim hat einen Anteil von 68% (vgl. 2022 59%, 2019 53%, 2008 71%), in St. Anton sind es 47% (vgl. 2022 38%, 2019 29%, 2008 55%). Die evangelische Kirchengemeinde St. Johannis hat zum 2019 die Türen einer neuen Kindertageseinrichtung am Spitalseeplatz geöffnet, der Anteil mit Familien mit Migrationshintergrund liegt hier 2024 44% (2022 bei 65%).
Alle Schweinfurter Grund- und Mittelschulen, die Berufsschulen und die Wilhelm-Sattler-Realschule werden von JaS-Fachkräften unterstützt. Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) richtet sich an junge Menschen mit sozialen und erzieherischen Problemen, die zum Ausgleich von sozialen Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen Unterstützung benötigen. Jugendsozialarbeiter*innen (JaSler) haben damit ein offenes Ohr für Sorgen vor allem bei sozialen, familiären oder schulischen Angelegenheiten und bieten Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern in den Schulen vor Ort und bei Bedarf auch im Zuhause oder anderenorts persönliche Beratung und Unterstützung an. JaS stellt insbesondere Einzelfallhilfe dar und will einen Beitrag leisten, eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen. Als aufsuchende Form der Jugendhilfe begibt sich JaS unmittelbar in das Lebensfeld der jungen Menschen, das heißt in die Schule als den Ort, an dem Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihrer Zeit verbringen. Weitere Informationen sind zu finden unter: https://www.schweinfurt.de/leben-freizeit/jugend-familie/praevention/11183.Jugendsozialarbeit-an-Schulen.html
In der Innenstadt gibt es 2024 zwei Jugendeinrichtungen. Das CVJM-Haus bezieht das Klientel aus dem ganzen Stadtgebiet und teilweise auch aus dem Landkreis. Die Besucher im Alter von 12 bis 20 Jahren des Offenen Jugendtreffs "Kom,ma" kommen aus dem direkten Umfeld. Die Streetwork Schweinfurt befindet sich seit 2023 mit ihrer Anlaufstelle im Johanneum "Am Oberen Marienbach 6" innenstadtnah in Schweinfurt. Neben der Einzelfallarbeit nutzen wir die aufsuchende Form von sozialer Arbeit im öffentlichen Raum, die ein Kontakt- und Hilfsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren bietet.
Das FIZ (Familien im Zeughaus) der kommunalen Jugendarbeit im Haus der Familie, das im Januar 2015 nach Sanierung und Umbau des alten Zeughauses seine Türen für Familien öffnete. Seit Juli 2015 ist im Haus der Familie auch einer der fünf Familienstützpunkte Schweinfurts eingerichtet, der stadtteilübergreifend Angebote für Eltern und Kinder vorhält. Neben Familienstützpunkt und der Kommunalen Jugendarbeit sind auch die Koordinierende Kinderschutzstelle, die Koodinierungsstelle für Tagespflege und Familienbildung sowie im zweiten Stock die Erziehungsberatungsstelle für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt untergebracht.
Kirchliche Kinder- und Jugendarbeit wird durch die Evangelische Jugend https://www.ej-schweinfurt.de/ und die Junge Kirche KROSS https://www.kross-sw.de/dasistkross/ in der Friedrich-Ebert-Straße, deren Träger die kja der Diözese Würzburg und der BDKJ sind, geboten.
In der Innenstadt gibt es zwei Moscheen türkischer Mitbürger in der Wilhelm-Leuschner-Straße und in der Schrammstraße.
In der Friedenstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft der Frieden-Mittelschule, befindet sich der Verein zur Förderung des interkulturellen Handwerks und der interkulturellen Bildung - INTERKULT e.V. welcher Frauen mit Migrationshintergrund bei ihrer Integration unterstützt. Auch das Interkulturelles Begegnungszentrum für Frauen e.V. in der Oberen Straße 14 bietet eine Anlaufstelle mit vielfältigem Angeboten speziell für Frauen.
Durch in der Innenstadt ansässige Sportvereine und die für andere Vereine zur Verfügung gestellten Turnhallen des Celtis-Gymnasiums, der Auen-Volksschule, Friedrich-Rückert-Volksschule und Frieden-Volksschule entsteht ein breites Angebot an Sportmöglichkeiten.
Freizeitmöglichkeiten werden weiterhin durch kommerzielle Angebote im Innenstadtbereich angeboten. Hier ist auch die Musikschule Schweinfurt und die Wissenswerkstatt, sowie einige Museen. Eine Aufwertung erfuhr die Innenstadt durch die Grüngürtelsanierung entlang der Stadtmauer. Ein Skatepark unter der Brücke des Paul-Rummert-Rings und die Klettermöglichkeit an der Stadtmauer erfreuen sich großer Beliebtheit. Alleine 19 Spielplätze bzw. Spielpunkte der insgesamt 115 Spielplätze und Spielpunkte im Stadtgebiet finden sich in der Innenstadt.
In der Innenstadt gibt es kaum noch unverplanten bzw. unbebauten Raum. Außer in den Grünanlagen am Philosophengang, im Motherwell-Park und im Châteaudun-Park ist für weitere Wohnanlagen in der Innenstadt aufgrund der dichten Bebauung nur geringer Spielraum vorhanden.
Die Altstadt (11) ist verkehrsberuhigt und im Kernbereich als Fußgängerzone ausgewiesen. Dies zog eine Entwohnung des Innenstadtbereichs zugunsten der Ansiedelung von Geschäfts-, Büro- oder Praxisräumen nach sich. In der westlichen Innenstadt (12) ist nur das Gebiet nördlich der Luitpoldstraße als Tempo30-Zone ausgewiesen. Die nördliche Innenstadt (13) ist vom Kernbereich bis zur Niederwerrner Straße nicht verkehrsberuhigt. Eine Tempo30-Zone schließt sich erst nördlich der Niederwerrner Straße wieder an.
Die Verkehrsanbindungen durch öffentliche Verkehrsmittel sind gut. Einkaufsmöglichkeiten im Innenstadtbereich sind aufgrund der zentralen Lage aber auch ohne Verkehrsmittel gut zu Fuß zu erreichen.
Bevölkerungssituation im Planungsgebiet
Von 56.251 Einwohnern Schweinfurts (vgl. 2022 54.625, 2019 54.477, 2008 53.190) leben 12.457 zum 2024 (vgl. 2021 11.704, 2018 11.584, 2008 10.962) im Planungsgebiet Innenstadt/Schweinfurt Süd. Die Bevölkerungssituation im Planungsgebiet kann nicht als homogen beschrieben werden.
In der Altstadt (11) sind zum 2024 3.040 Personen (vgl. 2018 2.719, 2008 2.420) gemeldet. Eine homogene Struktur ist in der Altstadt nicht zu finden. Die Außenbezirke der Altstadt gliedern sich eher an die angrenzenden Viertel an, als das dieses Gebiet eine eigenständige Bevölkerungsstruktur aufweisen kann.
Im Gründerzeitviertel (12) sind 2024 4.771 Menschen (vgl. 2018 4.398, 2008 4.222) gemeldet. Dieses Gebiet ist geprägt durch günstigen Wohnraum, der vermehrt von ausländischen Mitbürgern und Familien mit geringem Einkommen bewohnt wird. Auch anerkannte Flüchtlinge lassen sich vermehrt in diesem Stadtteil nieder. In diesem Viertel findet sich, bedingt durch einen hohen Anteil an Alleinerziehenden und ausländischen Familien, ein hoher Anteil an Kindern und Jugendlichen.
Das Gebiet Innenstadt Nord (13) hat 2024 4.424 Einwohner (vgl. 2018 4.232, 2008 4.099 ). Auch hier ist ein hoher Anteil an Kindern und Jugendlichen sowie ein hoher Ausländeranteil zu verzeichnen.
Die Statistik der Gesamtbevölkerung nach Altersgruppen zeigt im Vergleich zu den Werten für das gesamte Stadtgebiet keine auffälligen Werte. Der Anteil der 0-18 Jährigen liegt in diesem Planungsbereich bei 16% (2.000 Personen). Der Anteil der gemeldeten Einwohner überr 55-Jahren beträgt 2024 31,7% (3.947 Personen). Der höchste Anteil an jungen Menschen ist in der Altersgruppe 6-14 Jahren (22,5%) und 20-25 Jahren (30,2%) zu finden.
Die meisten Bürger mit Migrationshintergrund wohnen in Schweinfurt im Bergl, in der in der Innenstadt und dem Musikerviertel.
Zusammenfassend
Die in der Innenstadt ansässige ältere Wohnbevölkerung nimmt immer mehr ab. Gleichzeitig ziehen die qualitativ schlechte Bausubstanz (im "Gründerzeitviertel" und Innenstadt Nord) aber auch die zentrale Lage dieses Gebietes tendenziell Personen und Familien mit geringem Einkommen an. Der Wohnraum ist billig und ein eigenes Auto ist nicht unbedingt nötig, da das Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel gut möglich ist. Nach dem Musikerviertel leben die meisten ausländischen Mitbürger Schweinfurts in der Innenstadt. Für Kinder und Jugendliche kann nicht grundsätzlich von einem Mangel an Angeboten in der Innenstadt gesprochen werden. Es gibt verschiedene Einrichtungen in der Innenstadt, allerdings fühlen sich nicht alle Kinder und Jugendliche vom Angebot dieser Einrichtungen tatsächlich angesprochen. Um Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu erreichen sowie Fachdienste optimal zu vernetzen, wäre eine Anbindung verschiedenster Formen von Kinder-, Jugend- und Elternarbeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen förderlich. In der Innenstadt fehlt es vor allem im eng bebauten "Gründerzeitviertel" an Frei- und Spielflächen für Kinder und Jugendliche. Jugendliche besetzen am späten Nachmittag teilweise die Kinderspielplätze und verdrängen die Kinder. Zudem sind an öffentlichen Plätzen Cliquen unterschiedlicher Gruppierungen anzutreffen, die im Auge behalten werden sollten, denen aber auch Raum zum Treffen zugestanden werden muss.